Die Gerste war geweicht und vor Wasser aufgequellt (oder gequollen, aber das liest sich so geschwollen) und alles war bereitet um den Körnern Keimbedinungen vorgauckeln. Doch leider haben sich die Körner geweigert zu keimen.
Ein kurzer Rückblick: Nachdem ich das Körn aus der Weiche genommen habe schichtete ich es auf. Diesen Haufen habe ich nun mehrmals am Tag gewendet um eine Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten. Leider haben sich dann Fruchtfliegen eingenistet und angefangen meine Gerstekörner zu befallen. Daraufhin habe ich beschlossen den Haufen umzufüllen und abzudecken und einfach öfter zu wenden. Das Fruchtfliegenproblem konnte ich so lösen. Leider zeigten sich auch nach fünf Tagen noch keine Sprösslinge an den Körnern, so dass ich den Ansatz schweren Herzens entsorgt habe.
Als guter Naturwissenschaftler kommt jetzt natürlich die Fehleranalyse. Zuerst könnte es an den Körnern selbst liegen. Das kann ich zwar nicht völlig ausschließen, halte es aber für eine unwahrscheinliche Ursache. Dann bleiben also noch die äußeren Bedingungen: Ablauf der ersten Schritte sollen den Körnern die Keimbedinungen vorspielen. Nötig sind passende Temperatur , passender Sauerstoffgehalt und passender Wassergehalt. Also untersuchen wir die drei Punkte kurz. Der Wassergehalt sollte zum Keimen bei rund 40 % liegen. Das kann man erreichen in dem man das Wasser abwiegt ehe man es zugibt. Diesen Weg bin ich bei meinem ersten Versuch nicht gegangen. Es kann daher gut sein das der Wassergehalt zu hoch oder zu niedrig war. Der Sauerstoffgehalt soll durch regelmäßiges Umrühren sichergestellt werden. Das ist natürlich während Schlafphasen schwer zu realisieren. Der erfolglose Versuch könnte also auch mit mangelndem Sauerstoff erklärt werden. Das Gedenke ich natürlich im nächsten Versuch ebenfalls anzugehen. Dazu möchte ich in den Phasen in denen ich nicht regelmäßig Sauerstoff unterrühren kann die Gerste ausgebreitet haben. Der dritte Faktor, die Temperatur, kann ebenfalls für das scheitern verantwortlich gemacht werden. Je nach Phase braucht die Gerste unterschiedliche Temperaturen um zu keimen. Eine zu hohe oder zu niedrige Temperatur sollte vermieden werden. Beim Keimen erzeugt die Gerste allerdings selbstständig Hitze. D.h. sie muss entsprechend gekühlt bzw kühl gehalten werden ohne dabei zu kalt zu werden. Das kann ich in Zukunft dank eines neu bestellten Thermometers sogar überwachen und muss mich nicht mehr auf mein Temperaturgefühl verlassen.
A pro pos „neu bestellt“, da ich irgednwann auch mal den nächsten Schritt gehen möchte habe ich inzwischen ein wenig Malz in einem Onlineshop bestellelt und werde mit Hilfe dieses Malzes irgednwann demnächst probieren Bier zu brauen. Sobald die Bestellung kommt ist auch ein Thermometer dabei, so dass ich auch die Temperaturen bei den einzelnen Prozessen überprüfen kann.
Dazu habe ich inzwischen auch ans HZA Ulm, mein Zuständiges Hauptzollamt, eine Brauanzeige gemailt und als Antwort die Kentnissnahme bekommen. Damit ist das ganze auch legal und ich darf Steuerfrei und zum Eigenverbrauch brauen.